Katastrophenvorsorge in Haiti

Haiti

Stärkung der Widerstandsfähigkeit nach Erdbeben und Hurrikan

Noch immer lebt jeder zweite Einwohner Haitis in Armut; ein Viertel in extremer Armut. Vor allem die Bevölkerung des ländlichen Raums ist infrastrukturell unterversorgt und hat eingeschränkten Zugang zu sanitären Anlagen. Viele sind noch immer von den Folgen der verheerenden Zerstörungen durch immer wiederkehrende Naturkatastrophen betroffen. Familien, die ohnehin marode Unterkünfte ihr Zuhause nennen, sind Gefahren besonders stark ausgesetzt.

Das verheerende Erdbeben 2010 und Hurrikan Matthew 2016

Am 12. Januar 2010 traf ein Erdbeben der Stärke 7 den Karibikstaat zehn Meilen westlich der Hauptstadt Port-au-Prince. Bei dieser Katastrophe verloren über 220.000 Menschen ihr Leben. Das Erdbeben beschädigte fast 190.000 Häuser, von denen 105.000 vollständig zerstört wurden.

Hurrikan Matthew wütete am 4. Oktober 2016 in der Karibik. Besonders schwer traf er den Südwesten Haitis und insgesamt mehr als 1,5 Millionen Einwohner.

Habitat for Humanity Haiti erweitert seit diesen schweren Katastrophen kontinuierlich ein integratives Hilfsprojekt.
In dessen Rahmen werden Einwohner:innen der Regionen Arnaud, Anse-a-Veau und L’Asile durch Maurerausbildungen, Trainings in den Bereichen Katastrophenvorsorge und Konstruktionstechnik sowie durch den Bau von Modellhäusern und Renovierungen befähigt, ihre eigenen Häuser zu verstärken und damit einen selbstbestimmteren Weg in die Zukunft einzuschlagen. Es wurden bislang mehr als 1.500 Renovierungen durchgeführt und 300 einfache, zugleich stabile, Modellhäuser errichtet. Diese Häuser dienen auch als Anschauungsmodelle und werden in den praktischen Maurerausbildungen genutzt.

Das Projekt wurde durch das Shelter Cluster in Haiti als Erfolgsmodell hervorgehoben und durch die Internationale Organisation für Migration der Vereinten Nationen gefördert.

 

Aus- und Weiterbildungen im Bereich Katastrophen- vorsorge

Im Rahmen von Weiterbildungen und Trainings leistet Habitat for Humanity in Haiti direkte Hilfe zur Selbsthilfe. Das Trainingsprogramm beinhaltet einen…

Im Rahmen von Weiterbildungen und Trainings leistet Habitat for Humanity in Haiti direkte Hilfe zur Selbsthilfe. Das Trainingsprogramm beinhaltet einen Theorieteil zum Thema sicheres und katastrophenresistentes Bauen, Dachkonstruktionstechniken und Umwelt- und Risikomanagement einschließlich sicherer Standortbestimmung. Dazu gehört die Berechnung einer angemessenen Entfernung zu Flüssen, Wasserläufen und Steilhängen, bauliche Bodenkunde, Fundamenttiefe sowie die Berücksichtigung seismischer Bedingungen.
Im praktischen Teil lernen die Auszubildenden die Konstruktionstechniken zur Nachrüstung und Verstärkung ihrer Häuser sowie das Maurern. Die Weiterbildung wird oftmals anerkannt und so bauen und renovieren die Absolventinnen und Absolventen nicht nur für ihre Familien und sich, sondern können auch Auftragsarbeiten anbieten und erhalten so einen Lohn für ihre Arbeit.


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