

Die beiden Schwestern Kateryna und Nataliia sind gemeinsam vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. In Schildgen haben sie nun ein neues Zuhause für sich und Katerynas Tochter gefunden.
Vor ihrer Flucht hat sich Nataliia in der Ukraine eine beeindruckende Profi-Sportlerinnen-Karriere im Karate aufgebaut. 2015 und 2016 war sie die stolze ukrainische Karate-Meisterin und konnte auch in den darauffolgenden zwei Jahren einige Medaillen für ihr Heimatland gewinnen. Es ist wirklich beeindruckend, was sie bereits mit 22 Jahren erreicht hat.
Man kann über ihr außerordentliches Engagement nur staunen: „Ich war bereit, in der Sporthalle zu leben”, erzählt Nataliia lachend und erinnert sich an die täglichen Trainingseinheiten.
Mit Beginn ihres Studiums trat der Sport zwar in den Hintergrund, aber die Leidenschaft blieb…
Die ersten drei Monate in Deutschland verbrachten sie in der Notunterkunft in der Hermann-Löns-Straße. Danach lebten wurden sie mit insgesamt 30 Menschen in einem ehemaligen Bürogebäude, das die Stadt angemietet hatte. Dort teilten sie sich ein Zimmer, es gab insgesamt eine Küche und drei Bäder für alle Bewohner.
Als wir die Wohnung in Schildgen für die drei fanden, zogen sie sofort um: „Hier ist es einfach so ruhig”, sagt Nataliiya mit einem Lächeln im Gesicht. „Ich würde noch gerne hinzufügen, dass der Vermieter selbst beim Umzug half und sich wirklich sehr nett um alles kümmerte.” Die Ruhe ist für sie auch deshalb so wichtig um lernen zu können. Katerynas Tochter besucht die Nelson-Mandela-Gesamtschule, die beiden Schwestern lernen fleißig Deutsch. Sie haben den B1-Kurs bereits erfolgreich abgeschlossen. Demnächst beginnt Nataliia nicht nur den B2-Kurs, sondern auch einen Minijob als Übungsleiterin in einer Praxis für Physiotherapie.
In der Ukraine unterrichtete sie an einer Sportfachhochschule und war Karatetrainerin für Kinder, während sie selbst an der Uni Profi- und Olympischen Sport studierte.
Wer weiß, vielleicht unterrichtet sie ja bald Nachwuchs-Karatekas im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Die drei wohnen in einer Wohnung im Hinterhof eines Schildgener Mehrfamilienhauses. Im März 2022 flohen sie aus ihrer Heimatstadt Nikolaev im Süden der Ukraine geflohen, weil die Stadt unter Dauerbeschuss stand.