Drei Jahre lokale Katastrophenhilfe

Kostenloser Werkzeugverleih hat viele Menschen im Ahrtal erreicht. Nun kommt das Hilfsprojekt zum Abschluss.

Die Flutkatastrophe rund um den 14. Juli 2021, die in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz schwerste Verwüstungen verursachte, jährt sich zum dritten Mal.

Im Werkzeugverleih im rheinland-pfälzischen Dernau konnten sich Flutbetroffene aus dem ganzen Ahrtal sowohl Geräte zur Trocknung als auch Werkzeuge zum Wiederaufbau ihrer teils vollständig zerstörten Häuser kostenlos ausleihen.

©Aktion Deutschland Hilft/Malek Sayadi

„Es waren zunächst Werkzeuge und Materialien aller Art sowie Bautrockner, im Verlauf dann Spezialgeräte wie Kernbohrer, Nasstischsäge, Trockenbauschrauber oder Rüttelplatte, die stark nachgefragt wurden. Das Sortiment des Verleihs haben wir seit Projektbeginn immer wieder an die Nachfrage angepasst“, sagt unsere Standortleitung Annette Mannschott.

Begonnen im Rahmen eines pragmatischen Hilfseinsatzes, bestehend aus einem Team von Mitarbeitenden von Habitat for Humanity aus Köln sowie lokalen Helfer:innen, entwickelte sich das Projekt zu einer festen Instanz in Dernau. Neben dem Werkzeugverleih, der auf einem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Grundstück aufgebaut werden konnte, gab es im Zeitraum der stärksten Nachfrage auch mobile Teams, die mehrmals pro Woche in den Gemeinden Altenahr, Altenburg und Kreuzberg Halt machten. In einem Transporter wurde so eine Auswahl an Verbrauchsmaterialien und kleineren Werkzeugen zu den Betroffenen gebracht. Die mobilen Verleihe wurden eingestellt als die Nachfrage langsam stagnierte. Der Werkzugverleih in Dernau blieb und wurde sogar im Jahr 2023 noch stärker frequentiert als im Vorjahr.

©Aktion Deutschland Hilft/Malek Sayadi

Der Verleih wurde für viele Betroffene ein fester Bestandteil und eine zuverlässige Anlaufstelle im Ahrtal – auch dann noch, als andere Hilfsangebote nach der ersten Nothilfe eingestellt wurden. „Durch unsere Beständigkeit unterstützten wir die Menschen, die sehr lange noch mit vielen Unwägbarkeiten zu kämpfen hatten. Und das nicht nur mit Werkzeugen, sondern auch dadurch, dass wir einfach da waren und zuhörten. Denn die Empathie gehört auf jeden Fall dazu“, so unsere Kollegin vor Ort.

Pragmatische Hilfe für mehr als 500 Haushalte

Ein elektronisches Verleihsystem und engagierte Mitarbeitende machten es möglich: Mehr als 80 verschiedene Geräte boten den Flutbetroffenen eine immense Unterstützung in der Sanierungs-, Renovierungs- und Wiederaufbauzeit. Ein Bautrockner an sich ist keine emotionale Angelegenheit. Aber das Zuhause sehr wohl, wie wir auch im Rahmen unserer internationalen Hilfsprojekte immer wieder erfahren.

Im gesamten Zeitraum seit Beginn der Tätigkeiten des Werkzeugverleihs sind über 17.000 Vorgänge zu Ausleihe, Reservierung, Verlängerung vermerkt.

Im Spätsommer 2023 ergab eine Befragung, dass der Bedarf im Jahr 2024 zurückgehen würde. Unser Resümee: „Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Und mit dem Wissen, dass wir sehr viele Menschen dabei unterstützen konnten, dass sie wieder einen Ort haben, den sie Zuhause nennen können.“

Ähnlich